Hochalmspitze 2009
Datum | 19.09.2009 – 20.09.2009 |
Teilnehmer | Gerard, Hen, Michi, Michl, Rolli, Schorsch und Tom |
Ziel | Hochalmspitze (3360m) |
Wieder einmal treffen sich ein paar illustre Gestalten, um ein PGBB-Event in Angriff zu nehmen – das traditionelle PGBBergsteigen. Der PGBB stellt die Alpinisten Gerard, Hen, Michi und Schorsch, als “friends” sind diesmal dabei: Michl, Rolli und Tom. Das Ziel ist die 3360m hohe Hochalmspitze.
Tag 1: 06:00 Uhr
Nachdem die sehr umfangreiche Ausrüstung verstaut ist (Hen bevorzugt Mammut), setzt sich der Tross in Richtung Hohe Tauern in Bewegung. Michi – der diesjährige Organisator – ist besonders motiviert und treibt den Rest an. Doch Team Passat will es eher gemütlich angehen und genehmigt sich erstmal ham and eggs und Kaffee bei der nächsten Raststation. Gut gestärkt wird die Reise fortgesetzt und beim Spar wieder eingekehrt. Es werden überlebenswichtige Sachen wie Zahnbürste, ba ba ba – ba Baby-bells und Sekt gekauft. Vorm Spar wird noch schnell eine Runde Egger-Radler zur alkoholtechnischen Eröffnung des Events geschnappt und weiter geht’s ins Maltatal. Es müssen noch spitzige Spitzkehren gemeistert, reißende Bäche gequert und kolossale Kühe, die sich seelenruhig in den Weg stellen, überwunden werden, ehe wir endlich am Parkplatz ankommen. Gepäck aufnehmen und los geht’s.
Auf unkompliziertem Weg erreichen wir nach 1,5 Stunden die geräumige und schöne Giessener Hütte auf 2215m Seehöhe. Erstmal einchecken beim Hüttenwirt – ein stattlich gewachsener Naturbursche, der so aussieht, als ob er sich mit einem Arm an einer Felswand hochziehen kann. Standesgemäß genehmigen wir uns Halbpension. Wir lassen uns in der Gaststube nieder und nehmen ein Süppchen und Bierchen zu uns, weil der Aufstieg relativ schweißtreibend war. Doch was nun? Wir haben noch den ganzen Nachmittag zur Verfügung. Michi möchte noch zum Gletscher aufsteigen, um ein bisschen zu üben, doch die Zustimmung hält sich in engen Grenzen. Was sagt der Hüttenwirt vulgo Ast, dessen Kreuz so breit ist, wie unsereiner hoch? Es gäbe einen kleinen Klettergarten inklusive Klettersteig nur 20 Minuten von hier. Gesagt, getan.
Wir gönnen uns zum Akklimatisieren den Klettersteig und sind auch ganz stolz auf unsere Leistung. Michi, Michl, Rolli und Schorsch haben noch nicht genug und klettern noch eine Route. Nach und nach trudeln alle Teilnehmer wieder bei der Hütte ein. Die Abendgestaltung kann somit beginnen. Es wird ein schmackhaftes Menü serviert. Alles aufgegessen, sogar die Pfannen werden ausgeleckt. Um nicht nur das Bierglas in der Hand zu halten, karteln wir ein paar Runden, was teilweise recht hitzig verläuft. Als krönenden Abschluss köpfen wir die Flasche Sekt und stoßen auf Michl’s Geburtstag an. Alles Gute!
Wir ziehen uns langsam in unser komfortables Zimmer zurück, das wir mit ***, die wahrscheinlich Tschechen sind, teilen. Wie gefährlich so eine Nacht auf einer Berghütte sein kann, muss Tom erfahren. Ihm geht fast die Luft aus, was praktisch die ganze Hütte mitbekommt – bis auf Hen, der tief und fest schläft…
Tag 2: 06:00 Uhr
Nach kurzer Nacht schleppen wir uns wacker an den Frühstückstisch. Rolli ist besonders begeistert ob der Tageszeit. Gut gestärkt und voller Tatendrang machen wir uns um 07:00 Uhr über den Detmolder Grat auf den Weg Richtung Gipfel. Es herrscht perfektes Tourenwetter.
Über geschliffenes Blockgelände und erste Schneefelder geht’s in luftige Höhen. Schließlich erreichen wir den Gletscher, den es zu queren gilt. Also Steigeisen aufgezogen, Pickel ausgepackt und eingehängt ins Seil. Mitgefangen – mitgehangen. Die Gletscherspalten lauern unter uns, doch wir arbeiten uns konzentriert voran, bis wir die Einstiegstelle des Klettersteigs (bis Schwierigkeitsgrad C) erreichen. Steigeisen und Pickel verstauen, Seil einziehen, ins Stahlseil einhängen und weiter geht’s. Die Luft wird immer dünner und beim Klettersteig muss auch teilweise ordentlich zugepackt werden, sodass sich die Turnerei als ziemlich anstrengend herausstellt. Gegen 14:00 Uhr ist es endlich soweit: wir stehen am Gipfel!
Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde verzichten wir auf zeitraubende Dinge wie 3-Gänge-Menü oder Workshop zur philosophischen Betrachtung des Alpinismus und brechen relativ bald auf dem Rudolstädter Weg Richtung Tal auf. Dieser Weg stellt sich ebenfalls als recht anspruchsvoll heraus. Wir kämpfen uns durch den Neuschnee den Grat entlang bis der Weg zu Ende zu sein scheint. Daher lässt uns Michi am Seil ein Stückchen ab, und die Gletscherspalten lachen uns schon wieder an.
Wir erreichen nun die Steinernen Mandln. Das wird einen ordentlichen Lärm geben, wenn diese schroffen, zerklüfteten Pfeiler irgendwann einmal in den nächsten 1000 Jahren abbrechen. Über einen Klettersteig gehts weiter bis zu einem sehr steilen Schneefeld. Tom, der wilde Hund, möchte gleich mit den Schuhen abfahren, doch die Vernunft siegt. Also wieder Steigeisen anlegen, Pickel raus und ins Seil einhängen. So kämpfen wir uns Stück für Stück nach unten. Danach gehts über Blockgelände weiter. Erste Ermüdungserscheinungen machen sich vor allem bei Gerard bemerkbar, doch aufgrund der hervorragenden Kamarodschoft meistern wir auch diesen Umstand.
Langsam bricht die Nacht herein, doch die Hütte ist noch ein gutes Stück entfernt. Teilweise mit Stirnlampen bewaffnet bahnen wir uns den Weg nach unten, und dann ist das rettende Licht der Giessener Hütte endlich in Sichtweite. Gegen 21:00 Uhr erreichen wir die Hütte. Zur Stärkung genehmigen wir uns noch lecker Gulaschsuppe mit Würstel, bevor es in der finsteren Nacht auf der Forststraße zum Parkplatz geht. Und so geht das diesjährige Bergsteigen Montag frühmorgens zu Ende.
Fazit
Eine äußerst anspruchsvolle und abwechslungsreiche Hochtour, die entsprechendes bergsteigerisches Können verlangt. Nach Hafner und Sonnblick haben wir nun mit der 3360m hohen Hochalmspitze auch den höchsten Gipfel der Ankogelgruppe bestiegen. Das bedeutet einen neuen PGBBergsteigen-Höhenrekord!
Autor: Gerard